Beide Länder waren einst in einen kapitalistischen und einen
sozialistischen Staat geteilt: Vietnam und Deutschland. Während des
Kalten Krieges kamen Arbeitende und Studierende per Staatsabkommen
aus dem sozialistischen Vietnam in die sozialistische DDR und
geflüchtete Boatpoeple aus dem ehemals kapitalistischen Südvietnam
in die kapitalistische BRD. Die erste Generation der Menschen aus
Vietnam im Westen und im Osten trennte nicht nur die Mauer, sondern
auch ihre alte Todfeindschaft.
44 Jahre nach dem Vietnamkrieg und 30 Jahre nach dem Mauerfall in Deutschland begegnen sich zwei Nachgeborene aus der zweiten Generation vietnamesischer Immigration im vereinten Deutschland. Sie tragen denselben Familiennamen. Der Theaterregisseur und Schauspieler Dan Thy Nguyen, Kind südvietnamesischer Bootsflüchtlinge und die Filmwissenschaftlerin und Publizistin Angelika Nguyen, Kind eines nordvietnamesischen Kämpfers gegen die Kolonialmacht Frankreich und die US-Armee, treffen sich auf dem Podium zum Gespräch und fragen sich:
- Wie erging es den vietnamesischen Immigrantinnen und Immigranten in Ost- und Westdeutschland?
- Gibt es Unterschiede im deutschen Rassismus in Ost und West?
- Welche unterschiedlichen Bedingungen hatte die vietnamesische Einwanderung in der deutschen Teilung?
- Was verbindet uns und was trennt uns heute?
- Welche Gefühlserbschaften tragen wir mit uns herum?
Zusätzlich zum Gespräch wird der Dokumentarfilm „Bruderland ist abgebrannt“ gezeigt (28 Minuten, 1991, Regie Angelika Nguyen).
Der Eintritt ist frei.