Linke-Wähler, lange Haare, Heavy-Metal-T-Shirt — so jemand muss natürlich Direktor des Deutschen Panzermuseums Munster werden. Das mit dem Schwermetall passt aber schon: Wer nicht irgendwie von der wuchtigen, archaisch-ikonischen Aura von Panzern fasziniert ist, kann den Job nicht machen. Ralf Raths kann – und das schon seit 2013.
Wo in Munster vorher Devotionalien vor dubiosem Hinkniepublikum in Vitrinen verstaubten, räumt Raths auf mit Heldenmythen oder unreflektierter Technik-Idolatrie, kontextualisiert den Panzer als ein »Symbol des 20 Jahrhunderts« und spricht von Zwangsarbeit, Vernichtung, Elend. Im Grunde verwandelt er seinen Laden erst in das, was er nie war: ein modernes Museum. Und das macht er so gut, dass die Besucher reinströmen.
Digital macht er es sogar so gut, dass kein anderes deutsches Museum in Social-Media-Kanälen annähernd so erfolgreich ist. Wo man natürlich auch so etwas liest: »Die linke Brut ist leider auch im Panzermuseum angekommen.« Was die so ausbrütet, fragt Salon-Mitarbeiter Joachim Otte.
Eintritt: 8 Euro /5 Euro ermäßigt